Die Strategie für CO2-freie Energie der Schweiz

Ein interessanter Gastbeitrag und Vorschlag von Laurenz HüslerIn Kürze:Mit Kernkraft kann die Energie in der Schweiz vollständig CO2-frei geliefert we…

Laurenz Hüsler, dipl.El-Ing. ETH

Ein interessanter Gastbeitrag und Vorschlag von Laurenz Hüsler

In Kürze:

Mit Kernkraft kann die Energie in der Schweiz vollständig CO2-frei geliefert werden. Es ist möglich, dieses Ziel noch weit vor 2050 zu erreichen, und dies erst noch zu tieferen Kosten als mit Solar und Wind. Auch kann Kernkraft das ganze Jahr genügend liefern, nicht nur im Sommer, sondern auch im Winter.

Solar und Wind können im Winter nicht genügend liefern – darum rechnen all die Pläne der Solarbefürworter mit Importen. Roger Nordmann nennt das “Selbstversorgung für Strom im Jahresmittel”. Das heisst: Solar liefert zu viel im Sommer und zu wenig im Winter.

Je schneller die Schweiz auf Kernkraft setzt, desto früher wird die Energie der Schweiz CO2-frei. Bei baldigem Entscheid und konsequenter Durchführung ist das bis 2040 erreicht – zu tieferen Kosten als Solar. Dies kann mit bekannter Technik erreicht werden, welche schon mehrfach in Betrieb gegangen ist, und welche die Lernkurve hinter sich hat.

Wenn der Entscheid für Kernkraft später fällt, dann werden die Kosten für den Bau tendenziell sinken – dies scheint paradox, hat aber mit der Entwicklung der Technik zu tun: Small Modular Reactors (SMR) werden in den 2020er Jahren marktreif sein und deutlich tiefere Gestehungskosten haben. Während aktuelle grosse Reaktoren (etwa so wie Leibstadt) etwa 6’000 $ pro kW kosten, sind bei den neuen SMR dank Fabrik-Fertigung und Design-Optimierung noch etwa Kosten von 3’000 $ pro kW zu erwarten.

Die berücksichtigten SMR sind keine neue Technologie, sondern die konsequente Weiterentwicklung bestehender Technologie. Sie sind ausserdem inhärent sicher.

In der unten verlinkten Studie werden die Kosten und Pläne aufgezeigt,

  1. wenn der Entscheid für Kernkraft bald geschieht – “Variante Klimanotstand”,
  2. wenn erst in den nächsten paar Jahren die Einsicht wächst und die Kernkraft wieder beschlossen wird – “Variante Schweizer Tempo” – und
  3. für den Fall der späten Einsicht – “Variante Umweg”.

In allen drei Fällen wird das Ziel der CO2-Neutralität vor 2050 erreicht.

Die tieferen Kosten für spätere Erstellung tönen verführerisch, sie verbergen aber zwei Entwicklungen: Erstens wird mehr Geld für Subventionen untauglicher Lösungen ausgegeben und zweitens ist die Zeit unsicherer Versorgung länger: Je früher also entschieden wird, desto weniger geht in Solarpanels und umso mehr Geld steht für die Kernkraft zur Verfügung. Denn die CO2-Abgaben und die Stromrappen sind ja dazu gedacht, die CO2-Reduktion zu finanzieren. Das kann auch mit Kernkraftwerken gemacht werden, im Ausland wie im Inland. Je früher, desto besser. Und dann wären diese Abgaben sogar sinnvoll verwendet.

Laden Sie hier den ausführlichen Text zu dieser Strategie herunter …

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… und hier die Daten zur Berechnung.

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5 thoughts on “Die Strategie für CO2-freie Energie der Schweiz”

  1. Deutliche Worte eines Experten. Nur ist das Thema bei uns massiv ideologisch-moralisch belastet. Mit rationalen Argumenten ist leider wenig auszurichten. Gemäss VOTO-Analyse war das wichtigste Zustimmungsmotiv beim Energiegesetz der “Atom-Ausstieg” bzw. das Verbot des Baus neuer AKW. Schlicht grotesk im Rahmen einer CO2-Senkungsstrategie! Aber wenn man natürlich “von oben” – auch mithilfe politisierter Staatsforscher an den Hochschulen – den Leuten mithilfe aller verfügbaren Propagandamittel weismacht, dass wir mit Erneuerbaren nicht nur CO2-frei werden können, sondern auch die Importabhängigkeit reduzieren können, dann muss man sich über den Urteilsnotstand in den Köpfen der Leute nicht wundern.
    Die zuständigen Bundesbehörden werden jetzt unter dem Druck der “grünen Welle” kaum zurückrudern. Immerhin ist die Idee der Verlängerung der AKW-Laufzeiten ein erstes Eingeständnis des Scheiterns der Leuthard’schen Energiewende.

  2. GE-Hitachi have designed, licensed, manufactured and operated nuclear power plants [npps] for 60 years. New design is centred around their BWRX-300 SMR, where they have recently announced that the Commercial Operation Date [COD] has been moved forward from 2030 to 2027.

    It means that by 2030, the Nth Of A Kind [NOAK] capital cost will drop to US$2,000/kW, to supply a 300 MW npp for just $600 million, which is about 1/3rd of the capital cost of the larger, conventional npps. The build programme is down to 2 years which is the same as a natural gas plant or large onshore wind farm. But with a 60 year design life, the BWRX-300 will generate at least double the number of dividend-paying MWh

    Switzerland’s use of non-hydro electricity is about 30 TWh per year. 13 of the BWRX-300 npps would supply 30 TWh per year of 24/7, low-carbon ewlectricity for 60 years, at a capital cost of just $7.8 billion.

    Just last year, the USA’s nuclear regulator accepted in principal that the Emergency Planning Zones [EPZs] for SMRs nedd not go beyond the boundary fence of the tiny sites. Well described by Dr James Conca in an Aug 2018 Forbes article:
    “…First, they really can’t melt down. Second, the United States Nuclear Regulatory Commission just agreed that any emergencies that could possibly occur at a small modular nuclear power plant probably won’t even get past the fence……….No need to come up with huge evacuation plans for nearby cities or anyone living near the plant, like we did for older plants. You can just stand there at the fence and watch what’s going on…”

    BWRX-300 npps could be sited near centres of populatioin, with great potential to supply heat and hot water to buildings, when operated as CHP plants. Decarbonising heating is a big headache for the Swiss Government and deployment of BWRX-300s in this fashion would be capable of meeting carbon targets more effectively than any other option. And, not forgetting, a second revenue stream will make investment irresistible.

    It would be irresponsible of the Swiss Government to ignore these near-term developments in advanced npps in meeting its 2050 carbon targets.

  3. Sie ist doch eine gebildete und sensible Persönlichkeit mit grossem Verständnis für die Anliegen der Konsumenten und vielem Durchsetzungsvermögen. Und beim BFE arbeiten viele hochgebildete und vernünftige Sachverständige. Warum soll es dem CCN und den liberalen Kräften nicht gelingen, Alternativen zum massiven Ausbau von Solar- und Windkraftwerke aufzuzeigen und zu propagieren? Es kann doch kaum ein finanzielles Problem sein!
    Es ist auch nur ein wenig mehr als 20% der CH-Bevölkerung, die klar grün gestimmt hat und gegen KKW ist.. Und sind die Grünen wirklich die besseren Kommunikatoren und haben das Staatsfernsehen und die Behörden infiltriert, wie Sie es unterstellen? Nein, viele andere Akteure wollen auch von dieser Welle profitieren und darauf surfen! Das ist der wahre Grund.

  4. Ja, Herr Huber, viele Akteure aus gewerblichen und selbst industriellen Kreisen wähnen sich sozusagen als Hersteller oder Erbauer sowie Installateure der erneuerbaren Zukunft. Die meisten von ihnen unterliegen aber einer Spielart der “Broken Window Fallacy”. Die Mittel, die für Windräder, PV-Anlagen, Speichermedien, sparsamere Verbraucher und energieeffizientere Gebäude aufgewendet werden müssen, stehen dann nicht mehr für andere Investitionen und konsumptimve Zwecke zur Verfügung. Die Aufträge nehmen auf der einen Seite zu, auf der anderen ab. Aber nicht nur das. Durch den Übergang auf weniger leistungsfähige Energiesysteme werden die verfügbaren Einkommen und Vermögen und damit die Nachfrage nach Gütern und Diesten abnehmen. Also: Viele Akteure wollten auf der Welle surfen – und werden von ihr gewissermassen verschluckt werden.

  5. Am Schluss sind es die Stromkonsumenten, siehe Deutschland, oder die Steuerzahler, welche die Rechnung begleichen müssen. Und sie wird happig und noch schlimmer, sie gefährdet schlussendlich unsere Wirtschaft und unseren Wohlstand. Aber jede Welle zieht sich auch mal zurück und nachher beginnt die Aufräumarbeit …

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