WW: Einspruch / Gegenrede (meine Originalfassung)Keine Partei kann es sich im Hinblick auf die Wahlen vom Herbst leisten, auf bäuerliche Stimmen zu ve…
WW: Einspruch / Gegenrede (meine Originalfassung)
Keine Partei kann es sich im Hinblick auf die Wahlen vom Herbst leisten, auf bäuerliche Stimmen zu verzichten oder gar die Agrarlobby zu vergraulen. Zum einen geht das agrarische Wählerpotenzial weit über die direkt in der Landwirtschaft Beschäftigten hinaus. Der ganze Komplex der vor- und nachgelagerten Branchen mit seinen zahlreichen Teilverbänden und unzähligen interessengebundenen Pöstchen verfügt über ein beträchtliches zusätzliches Wählergewicht. Zum anderen ist die schweizerische Landwirtschaft mit all ihren zugewandten Interessen die am besten organisierte und am rücksichtslosesten agierende Lobby des Landes. Das gilt auch Hinblick auf die Wahlen, angefangen bei der Zusammenstellung der Wahllisten, über die Methoden der Einflussnahme auf das Wahlvolk bis hin zur Mobilisierung am Wahltag. Die frühere FDP-Nationalrätin Marianne Kleiner-in ihrer Partei eine einsame Ruferin für einen Abbau des absurden Agrarschutz-Regimes-schilderte mir nach ihrem Rücktritt einmal in resigniertem Tonfall das ganze Arsenal an Knüppeln und Hebeln, das die Agrarlobby zur politischen Einflussnahme einsetzt.
Wenn andere Parteien der traditionellen Bauernpartei SVP Wählerstimmen streitig machen, müssen sich SVP-Politiker umso bauernfreundlicher aufführen. Dazu können in unserer Musterdemokratie auch faktenfreie Behauptungen aufgetischt werden. Das geht dann zum Beispiel so, wie es Roger Köppel in seinem letzten Editorial vorgeführt hat. Dort schrieb er: „Die Bauern, unter Beschuss von Ökomoralisten, sind Umweltpraktiker seit Jahrhunderten. Die Aktivisten, die selbstbetrunken den radikalen Systemumbau fordern, sollten emissionsarme Produkte der lokalen Landwirtschaft einkaufen.”
Wer unsere Landwirtschaft so sieht, ist selber selbstbetrunken. Hier ein paar Fakten:
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