1) Thermische Wärme – Kraft – Koppelungswerke “erzeugen” nicht nur Strom, sondern auch Prozesswärme, welche integral mitgeliefert wird und nicht einfach als “Verlust” bilanziert werden darf, weil sie stationär genutzt werden kann: Beim mobilen Diesel geht das nicht! 2) Bei “rassiger” Fahrweise “verbraucht” das Elektroauto wegen seines höheren Gewichts beim Beschleunigen zwar mehr Energie, welche dann aber beim Verzögern teilweise zurückgewonnen werden kann. Mit einem 2 Tonnen schweren 4 – Liter – Diesel geht das nicht! 3) Auch wenn man Elektrofahrzeuge üblicherweise nachts lädt, kann hierfür auch Solarstrom verlustfrei verwendet werden: Sofern man bei Sonnenschein den fossilen Strom durch Einspeisen von Solarstrom aus dem Netz verdrängt und dadurch den fossilen Strom verlustfrei speichert, kann man diesen zeitlich verdrängten fossilen Strom nachts ökologisch zum Laden der Elektroautos nutzen. Allerdings ist diese virtuelle Speicherung des Solarstroms nur ökonomisch, wenn fossiler Strom durch massive Besteuerung teurer wird als Solarstrom. Den 2 Tonnen schweren 4 – Liter – Diesel kann man nachts aus dem Heizöltank “laden” und dadurch Dieselöl sparen. Das ist sehr ökonomisch, weil man dadurch – genau wie beim Elektroauto – den Treibstoffzoll spart. 4) Weniger unsinnige Mobilität (Pendeln) hat die beste Energiebilanz. 5) Velomobilität hat die schlechteste Energiebilanz: Ein gesunder rüstiger Mensch bringt es auf eine Ausdauerleistung von höchstens 200 Watt, er baucht also zur “Erzeugung” einer Kilowattstunde fünf Stunden! Bei einem Stundenlohn von CHF 20.- kostet anthropogene Energie mithin CHF 100.- /KWh. Reply
Die Argumente 1)…5) sind von theoretischer Natur und klammern grundlegende Realitäten weitgehend aus. Daher bedürfen sie einer Gegendarstellung. Zu 1): Mit Wärme-Kraft-Kopplung kann nur dann eine hohe Effizienz erzielt werden, wenn diese möglichst stabil bei Volllast betrieben wird und der Wärmebedarf synchron zum Strombedarf anfallen würde. Jahreszeitlich ist dies allerdings nicht der Fall. Es bedürfte zudem eine Fernwärme Infrastruktur mit grossen Speichern, die es heute kaum gibt. Zu 2): Die aufgrund der schweren Batterie um rund 30% grössere Masse eines e-Autos erhöht dessen Energieverbrauch grundsätzlich, nur im besten Falle kann dieser energetische Nachteil durch Rekuperation beim Bremsen kompensiert werden. Mit einem leichteren effizienten Dieselfahrzeug (oder Hybrid-Fahrzeug) kann effektiv an Gesamtenergie gespart werden, nicht so mit e-Autos, obwohl das sogar behördlich dauer-suggeriert wird. Zu 3): Thermische Stromerzeugung erreicht nur eine hohe Effizienz, wenn diese stabil bei optimalem Betriebspunkt gehalten werden kann. Dies widerspiegelt sich in der Tatsache, dass in DE trotz massiv subventioniertem Ausbau von Wind- und Solarstrom mit auf Jahresmittel berechneten Anteil von über 20% die CO2 Emissionen bisher kaum gesenkt werden konnten. Thermische Kraftwerke müssen zur Netzstabilisierung und Sicherstellung der jederzeitig stabilen Versorgung weitgehend in energetisch ineffizientem Modus mitbetrieben werden. Bei selektivem Abend-Nachtbetrieb für das Laden von Batterien würde sich dieser Umstand sogar noch verschärfen. Ein Laden von Batterien für e-Autos aus dem „Heizöltank“ durch Betrieb eines lokalen (Diesel-) Generators ist mit allen Zusatzverlusten geradezu ein energetischer Unsinn gegenüber direktem Betrieb des Dieselmotors im Auto. Das Argument, damit gezielt Treibstoffzölle zu umgehen, die den Bau- und Unterhalt von Strassen finanzieren, würde an bewussten Steuerbetrug grenzen. Wenn e-Autos so keine Abgaben an Strasseninfrastruktur leisten, dann könnten gleichwertig Diesel-Autos mit leichtem Heizöl (=Diesel) betrieben werden, letzteres ist aber qualifizierter Steuerbetrug. Zu 4): Wer soll für einzelnen bestimmen, wann wie und wieviel Mobilität für ihn „Sinn“ mache? Eine planwirtschaftliche Energie-Behörde vielleicht? Zu 5): Velo-Mobilität macht nicht nur ökologisch, sondern sogar ökonomisch Sinn, allerdings nur wenn angebracht und dem eigenen Wohlbefinden zuträglich, ist doch davon ein positiver Effekt auf Gesundheit und damit auf allgemeine Gesundheitskosten gegeben. Reply
Jeder Ingenieur und Techniker, der seine Ausbildung ernst genommen hat, dürfte beim Gebrauch von Wörtern wie “Verlustfrei” zusammenzucken und graue Haare oder Bauchschmwerzen oder beides bekommen. Die Verluste beim E-Mobil sind erheblich ujnd erreichen, wenn man die ganze Kette vom Kraftwerk über die Leitungen bis zur Wallbox und dann in der Batterie selbst betrachtet, locker mehr als 25 %. Allein in der Batterie kann der Verlust je nach Zustand und Alter an die 5-10 % erreichen, und wenn das Auto längere Zeit steht, evtl. sogar bei Kälte, tritt auch noch eine erhebliche Selbstentladung auf. Reply
Ihr Kommentar ist weder eine “Replik” noch eine “Gegendarstellung” zur Frage, ob die Energiebilanz eines Elektrofahrzeugs besser oder schlechter sei als diejenige eines Dieselfahrzeugs: 1) Auch wenn Sie die W-K-Koppelung schlechtreden, bleibt die Tatsache, dass ceteris paribus die W-K-Koppelung unter allen Betriebsbedingungen einen höheren Wirkungsgrad aufweist als ein einfacher Dieselgenerator ohne W-K-Koppelung. Obendrein habe ich nicht von “Fernwärme”, sondern von “Prozesswärme” geschrieben: Kennen Sie den Unterschied oder muss ich Ihnen dies erklären?? 2) Dass Rekuperation bei Hybridfahrzeugen auf ebenen verkehrsarmen Autobahnen kaum etwas bringt, bei Berg-und-Talfahrten aber recht viel, ist nicht nur Theorie, sondern inzwischen unbestrittene praktische Erfahrung. Bitte erklären Sie mir, warum dies ceteris paribus bei Elektrofahrzeugen nicht zutreffen soll! 3) Dass fossiler Strom nach Ihrer (irrigen) Ansicht nur bei Volllast mit “hohem” Wirkungsgrad erzeugt werden kann, ist völlig irrelevant: Es geht hier um die Frage, ob die Doppelspeicherung, mit welcher PV zum Aufladen von Elektroautos zur Nachtzeit verwendet werden kann, ökologisch und ökonomisch sinnvoll sei. Mit meinem Vorschlag, dass dies mittels virtueller Speicherung durchaus möglich sei, sofern man fossilen Strom massiv besteuere, haben Sie sich gar nicht auseinandergesetzt: Muss ich Ihnen erst erklären, wie dies funktioniert?? Meine Glosse, wonach man Dieselfahrzeuge bei Nacht und Nebel aus dem Heizöltank “aufladen” könne, haben Sie in den falschen Hals gekriegt: Ich wollte damit aufzeigen, dass Elektrofahrzeuge derzeit keinen nennenswerten Beitrag an die Infrastrukturkosten des Strassennetzes leisten. Weil Sie (nicht ich) die dezentrale Stromerzeugung mit Dieselgeneratoren ins Spiel brachten, möchte ich anmerken, dass insbesondere bei dieser Technologie die W-K-Koppelung wichtig wäre: Die Schweiz verfügt schon heute über grosse Tanklager für den Notfall, in vielen Häusern gibt es bereits grosse Heizöltanks. Diesel statt Gas würde uns von Putins Launen abhängig machen: Niemand liefert der Schweiz Gas, sobald es im eigenen Land knapp wird. Probleme gäbe es aber auf jeden Fall bei der Schalldämpfung. 4) Angesichts des überbordenden Verkehrsaufkommens in der Schweiz liegt hier das grösste Sparpotential in der Vermeidung unnötiger Mobilität. Hierfür dürfte man den ÖV nicht weiter subventionieren und müsste fossile Treibstoffe massiv (!) besteuern. Die freie Wahl des Verkehrsmittels müsste allerdings weiterhin gewährleistet sein, aber jede Freiheit hat eben ihren Preis! 5) Velofahren ist eine typische Flattermobilität, deren Infrastrukturkosten auch bei schlechtem Wetter anfallen. Weil die Strassen nicht als Fitnesscenter zweckentfremdet werden sollten, kann ich Ihre Argumentation nicht nachvollziehen. Übrigens: Velofahrer werden nicht älter, sie sehen nur älter aus! Reply
Das Thema Auto ist emotional und wird es auch lange bleiben. Und Elektrovelos machen aber wahrscheinlich mehr Sinn als Gas Velos und lassen ihre Fahrer auch jünger und fitter aussehen, als sie wirklich sind! Wir werden in Zukunft daher weitere ganz spannende Diskussionen erleben, wenn er darum gehen wird, den CO2 Ausstoss der von uns Menschen so geschätzten und geliebten freien Mobilität erheblich zu reduzieren … Reply
Flüssiggas ist ein “Koppelprodukt”, welches bei der Raffination von Erdöl zwangsläufig anfällt und früher abgefackelt wurde, weil seine Nutzung unrentabel war. Inzwischen gibt es eine Infrastruktur zur Nutzung von Flüssiggas und Erdgas, welche zumindest attraktiver ist als die Speicherung von Flüssiggas für dessen mobile Nutzung: Online-Gaskraftwerke (W-K-Koppelung!), Gasheizungen und dezentrale W-K-Koppelung- Kleinkraftwerke haben eine höhere Energieeffizienz und benötigen keine (mobilen) Speicher. Auch Gasautos sind nur ökonomisch, solange sie (fast) keinen Beitrag an die Infrastrukturkosten des Strassennetzes leisten müssen. ÜBRIGENS: Elektroautos haben in der Schweiz endlich den Beweis erbracht, dass Frauen intelligenter sind als Männer: Der Swiss Tesla Owners Club (STOC) zählt rund 900 Mitglieder, von denen nur rund 50 weiblichen Geschlechts sind.. Reply