Der Pferdefuss der Energiestrategie 2050

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Solar- und Windstrom werden in der Schweiz niemals marktfähig.

Von Silvio Borner und Bernd Schips

Worin besteht der Test für die Marktfähigkeit? Jeder Unternehmer kennt ihn: Die erwarteten Markterlöse müssen längerfristig die Investitions- und Betriebskosten übersteigen, so dass die Gewinnerwartung positiv wird. Nur so lohnt es sich, Risiken einzugehen. Wie steht es aber um die Marktfähigkeit des mit Photovoltaik- und Windkraftanlagen erzeugten Stroms?

Technischer Fortschritt und Skalenerträge führten zu sinkenden Kosten für diese Anlagen, und die Grenzkosten der Erzeugung tendierten gegen null. So argumentieren die Befürworter. Diese Feststellungen treffen zwar zu, doch für die Rentabilität ist das allein nicht ausschlaggebend. Entscheidend sind die zu erwartenden Erlöse auf dem Markt und die Kosten auf der Systemebene. Marktfähig ist die Stromerzeugung mit Sonne oder Wind erst dann, wenn weder für die Produktionsanlagen noch für die produzierte Elektrizität Subventionen ausgerichtet werden müssen und auf einen Einspeisevorrang verzichtet wird.

Ein Geburtsfehler

Physikalisch ist der Strom im Netz völlig homogen. Bei der Stromerzeugung generieren verschiedene Produktionstechniken jedoch sehr unterschiedliche Werte für das Versorgungssystem. Relevant für eine sichere Stromversorgung sind weder die installierten Produktionskapazitäten noch die Jahresproduktionen von Photovoltaik- und Windkraftanlagen, sondern es ist die Netzstabilität für die Stromverbraucher zu jeder Tages- und Jahreszeit.

Solar- und Windstromanlagen haben hier einen unüberwindbaren Geburtsfehler. Die witterungsabhängige Stromproduktion (Flatterstrom) ist nicht nur auf rund 10 bzw. 20% der Stunden eines Jahres beschränkt, sondern sie ist – und das ist viel gravierender – weder plan- noch steuerbar. Wind und Sonne produzieren im Verhältnis zur Nachfrage anfänglich meist zu wenig, aber mit steigendem Ausbau der Kapazitäten immer häufiger temporär zu viel. Daraus entstehen Kosten für die Intermittenz (Intermittency-Costs), die verursachergerecht zu den Produktionskosten hinzuaddiert werden müssen.

Solar- und Windstrom werden erst marktfähig, wenn sie so «veredelt» werden, dass sie auch bedarfsgerecht verfügbar sind. Eine ehrliche Kosten-Nutzen-Analyse muss deshalb den durchschnittlichen Erlös pro Kilowattstunde (kWh) bzw. die mittel- bis langfristigen Grenzkosten auf der Systemebene mit den durchschnittlichen Erlösen von Wind- und Solarstrom vergleichen. Dabei spielt der Anteil von flatterhaftem Solar- und Windstrom am Strombedarf die entscheidende Rolle. Der Grenzwert pro Kilowattstunde des Wind- und Solarstroms nimmt mit steigendem Anteil an der Stromerzeugung ab, weil die überdimensionierten Kapazitäten die Investitions- und Betriebskosten erhöhen, aber die Dunkel- und Windflauten nicht reduzieren. Das erhöht die Intermittency-Costs und/oder senkt die Netzstabilität.

Electricité de France (EdF) hat schon 2015 für verschiedene Länder Berechnungen zu den Lücken zwischen dem jährlichen Durchschnittspreis und dem Markterlös für Wind- und Solarstrom durchgeführt. Die Befunde sind für die Beurteilung der Marktfähigkeit von Photovoltaik- und Windkraftanlagen besonders relevant, weil die EdF als vertikal integrierter Konzern die Intermittenzkosten automatisch berücksichtigt. Die wesentlichen Ergebnisse sind:

  • Die ersten Installationen von Photovoltaik- oder Windkraftanlagen haben noch keine spürbaren Lücken zur Folge, sondern sind für Italien und Spanien sogar leicht positiv. Die Intermittenzkosten sind weitgehend vernachlässigbar.
  • Mit steigendem Anteil von witterungsabhängigem Flatterstrom wird diese Lücke zunehmend negativ, weil die Grenzerlöse von Solar- und Windstrom schneller abnehmen als die durchschnittlichen Preise (Kannibalisierung).
  • Diese Lücke ist in Europa für Solarstrom grösser als für Windstrom, weil sich die Produktion mit Photovoltaikanlagen auf weniger Stunden beschränkt und im Winter weitgehend ausfällt.
  • Der Nutzenunterschied zwischen Band- und Flatterstrom für das System führt bei Solar- und Windstrom zu einem Wertverlust dieser Anlagen. Bei einem Einspeisevorrang von Solar- und Windstrom sinkt jedoch gleichzeitig auch die Rentabilität von konventionellen Kraftwerken.
  • Die Markterlöslücke erreicht bei einem Anteil von 40% Solar- und Windstrom bereits Werte bis –30%. Die Schweiz dürfte als Schwachwindland mit langen Dunkelflauten im Winter noch deutlich schlechter abschneiden.

Die Wettbewerbsfähigkeit im Markt nimmt also mit steigender Penetration von Photovoltaik- und Windkraftanlagen ab und wird ab einem 40%-Anteil definitiv prohibitiv. Weil die Markterlöse die Investitions- und Betriebskosten zunehmend nicht mehr decken, muss der Staat subventionieren oder direkt investieren und entgegen dem weit verbreiteten Wunschdenken mit steigendem Anteil immer mehr und nicht weniger Geld zum Fenster hinaus werfen.

Weil zumindest für die nächsten 20, 30 Jahre kein Geschäftsmodell für den saisonalen Ausgleich absehbar ist, wird die Stromproduktion mit konventionellen Kraftwerken unverzichtbar bleiben. Ein forcierter Ausbau von Photovoltaik- und Windkraftanlagen führt so gesehen nicht nur zu sinkenden Marktwerten dieser Anlagen, sondern auch zu steigenden Puffer-, Speicher- und Netzkosten. Zwar plant auch Frankreich den Ausbau von Solar- und Windstrom, aber nur mit einer Rückversicherung von 50% aus Kernkraftwerken. In der Schweiz ist die Mehrheit sowohl gegen Kernkraft- als auch Gaskraftwerke. Weil die Möglichkeiten zur Stromerzeugung mit Wasserkraft weitgehend ausgereizt sind, bilden Stromimporte die einzige – aber politisch, technisch und wirtschaftlich – höchst unsichere Reserve.

Ernüchterndes Fazit

Die Moral der Analyse ist einfach, aber vernichtend: Je mehr in Photovoltaik- und Windkraftanlagen investiert wird, desto unrentabler werden sie – richtig gerechnet – für die Anbieter und, wie im Fall Deutschland bereits ersichtlich, teurer für die Verbraucher. Subventionen sind keine Markterlöse, sondern Zusatzkosten für Nachfrager und/oder Steuerzahler. In Deutschland sind die Subventionen inzwischen auf über 25 Mrd. € pro Jahr (EEG-Umlage minus Markterlöse) gestiegen. Die Markterlöse haben sich in den letzten zehn Jahren beim Windstrom von 45% der Produzenteneinnahmen auf rund 20% mehr als halbiert. Der Solarstrom blieb sogar bei mageren 10% stehen.

Von beiden Nachbarländern könnten wir viel lernen. Unsere Chance besteht darin, das Grundproblem zu erkennen. Die Energiestrategie 2050 setzt vor allem auf Solar- und Windstrom. Allerdings sind bis Ende 2017 bei der Photovoltaik erst 12% und bei der Windkraft sogar bloss 3% der für 2050 angestrebten Zielgrössen erreicht worden. Bei der Geothermie sind (und bleiben) es 0%. Rasches Umdenken ist unsere Chance, weil wir auf dem Weg in die Sackgasse noch nicht so weit wie Deutschland vorgedrungen sind.

Dieser Beitrag ist zuerst im Wirtschaftsteil der «Neuen Zürcher Zeitung» NZZ vom 9. September 2018 erschienen.

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12 thoughts on “Der Pferdefuss der Energiestrategie 2050”

  1. Sehr geehrter Herr Borner, Herr Schips
    Mit Freude lese ich jeweils Ihre Beiträge in den Medien und in meinem Bücherregal müsste sicher noch ein Buch von Ihnen rumstehen, welches Meinungsbildend für mich war.

    Bei der Photovoltaik bin ich aber nicht ganz so pessimistisch wie sie es in ihrem Bericht darstellen. Vielleicht liegt es daran, dass ich mal Elektrotechnik studiert habe. Trotzdem möchte ich mich nicht als einen Idealisten bezeichnen und sehe ein, dass jeder Franken nur einmal ausgegeben werden kann.

    Die Photovoltaik ist mir perse aber schon mal sympathisch, da sie dezentral ist. Da sollte doch jedem Liberalen warm um Herz werden. Na gut zuerst vielleicht ein bisschen mehr ums Herz und nicht ums Portmonee. Aber wenn die Photovoltaikpreise noch weiter sinken und vor allem auch die Preise der Akkus, wird das in ein paar Jahren auch ohne Subventionen gehen. Die Akkus werden dann zuerst einmal dafür sorgen, dass es in den sonnenreichen Monaten auch in der Nacht mit Photovoltaik geht.

    Zudem können die Akkus vernetzt für Stabilität sorgen. Anstelle, dass mir der Boiler am Mittag abgeschaltet wird, darf das EW mir dann Strom aus dem Akku ziehen. Von der Problematik der Netzstabilität sind wir aber in der Schweiz noch weit entfernt. Bis wir bei 20% Photovoltaik sind, ich habe nun mal die Hälfte der von Ihnen als sehr problematischen 40% genommen, werden noch einige Jahre, wenn nicht Jahrzehnte vergehen. Wenn wir jetzt schon diesen grossen Anteil an Photovoltaikstrom hätten, wäre das sicherlich ein gravierendes Problem und unsere EW’s würden lautstark nach Subventionen für den Flatterstrom-Ausgleich schreien. Wobei dieser Flatterstrom auch nicht ganz unplanbar ist. Immerhin ist die Wettervorhersage nicht mehr ganz ein Kristallkugel lesen.

    Bezüglich Winterstromlücke könnten uns vielleicht in 2 Jahrzehnenten ebenfalls Akkus über die Runden helfen. Dank der Autoindustrie. Soeben wurde verkündet, dass die kWh bis Ende Jahr unter 100 $ zu beziehen ist. Angenommen die Kosten sind in 10 Jahren bei 20 $ pro kWh. Damit wäre ein 500kWh Akku für 10’000 $ zu haben. Ein 1 Personenhaushalt braucht 2000 kWh. Dies würde uns mit ein paar Solarzellen durch den Winter bringen. Problem solved… ?

  2. Lieber Herr Schnyder

    Sollten Ihre optimistischen Annahmen zutreffen, dann wäre die aktuelle Energiepolitik ebenso falsch, wie wenn sie nicht oder nicht ganz zutreffen. Es gibt bei genauer Betrachtung in keinem Fall einen Grund, die Stromproduktion aus neuen erneuerbaren Quellen (v.a. PV und Wind) mit Subventionen und Einspeise-Priorität zu fördern. Zurzeit ist ja diese Stromproduktion nicht nur höchst defizitär (volkswirtschaftlich betrachtet, denn Subventionen sind natürlich auch Kosten – nicht Erträge), sondern dazu auch höchst unnötig. Bei guten Wind- und Sonnenverhältnissen trägt der hoch subventionierte Strom nur zur allgemeinen Überproduktion (v.a. aus Deutschland) bei und fördert die Tendenz zu negativen Preisen.

    Zur mikroökonomischen Erinnerung: Ein “Gut” mit einem negativen Preis ist in Tat und Wahrheit ein “Bad”. Krass ausgedrückt: Bei schlechten Wind- und Sonnenverhältnissen, produzieren die subventionierten Anlage gar nichts. Bei guten Verhältnissen produzieren sie ein Bad, ein Nicht-Gut!

    Ob die Schweiz nun neue Erneuerbare fördert oder nicht, spielt für deren Entwicklung weltweit betrachtet sicher keine Rolle. Die entsprechenden Technologien sollen dort entwickelt werden, wo der Wind stärker blässt und die Sonne häufiger Scheint als in der Schweiz!

    Die aktuelle Förderung der neuen Erneuerbaren in der Schweiz ist reine Ressourcenverschwendung. Will man etwas staatliches für die Energiezukunft tun, etwas Sinnvolles, dann sollte man vorläufig nur Mittel in die Forschung investieren. Sonst gar nichts.

  3. Ich bin kein Freund von Subventionen. Die gehören rasch abgeschafft. Wobei noch zu definieren wäre, ob der Steuerabzug für Private auch dazugehört. Es ist natürlich ein Unding, dass man ohne eine Eigenverbrauchsquote beliebig subventionierte Solarpanels installieren kann und konnte, inklusive Abnahmegarantie durch ein EW. Besonders in Deutschland muss das nun die Bevölkerung ausbaden. Deutschland ist aber nicht die Schweiz.
    Es ist eben nicht nur sinnvoll dort Sonne in Strom umzuwandeln, wo die Sonne oft scheint, denn die Transportkosten sind ebenfalls zu berücksichtigen und die machen ja mittlerweile fast die Hälfte der Kosten aus.

    Eine PV Anlage welche schon beim Bau einer CH-Liegenschaft installiert wird oder geplant wurde, ist heute praktisch schon ohne Subventionen wirtschaftlich zu haben. Je nachdem wie die Amortisationszeit gesetzt wird und die Anlage nicht komplett überdimensioniert wurde. Angenommen sie haben ein Mehrfamilienhaus mit 4 Wohnungen und stellen aufs Flachdach eine 10kW Anlage, dann kostet sie das um die 17k CHF (ohne Subventionen, aber mit Steuerabzug). Da die Eigenverbrauchsquote des Mehrfamilienhauses eher hoch sein wird, nehmen wir mal an 60%, können da jährlich 6000kWh zu 22 Rappen erwirtschaftet werden – Total 1320 CHF. Für die restlichen 4000kWh, welche sehr wahrscheinlich als «Bad» produziert werden, können sie meinetwegen zum Spass eine Sauna aufheizen, oder verkaufen es an der Strombörse für 2 Rappen. In 5 Jahren wird man zusätzlich noch einen Akku installieren und die restlichen «gratis» 4000kWh noch in der Nacht verwenden. Ich gebe Ihnen recht, dass viele Installationen rein ökonomisch nicht sinnvoll sind.
    Auf der anderen Seite bin ich überzeugt, dass es bereits Situation gibt, wo Photovoltaik rentable und ohne Subventionen einsetzbar sind.

  4. Es ist kein Problem, Ihnen weitgehend recht zu geben. Das individuelle Kalkül kann so sein. Nichtsdestotrotz ist es ökonomisch Nonsense, und zwar egal, wer zahlt, bei Wind und Sonne wertlose Überschüsse zu produzieren. So kommt es aber heraus, so lange Strom nicht in grosser Menge zu tragbaren Kosten gespeichert werden kann.

    Die Netze, das ganze System müssen/muss auf Spitzenbelastungen bei maximaler Solar- und Windenergieproduktion ausgebaut werden. Eine klare volkswirtschaftliche Duplizierung der Kosten. Und ich rufe in Erinnerung, was Kosten sind: Ressourcenverzehr! Geldwerte sind nur das Übertragungsmittel.

  5. Wie gesagt, ich möchte keine “Deutsche” Zustände. Es wird Dank Skaleneffekten im Akkubereich und technologischen Weiterentwicklungen in den nächsten Jahren zu noch mehr rein ökologischen sinnvollen PV Installationen kommen.
    Eines muss man aber auch noch beachten. Die konventionelle Stromerzeugung ist nicht ganz nachfrage-orientiert, oder wieso läuft meine Wärmepumpe manchmal nicht? Je nach EW werden mehr oder weniger Sperrzeiten für grosse Verbraucher geschalten. Da könnte man auch argumentieren, dass da am Markt vorbei produziert wird.
    Das Problem mit dem Überschuss hatten wir zudem in der Vergangeheit auch. Okay, nahezu völlig berechenbar mit zu viel Nachtstrom. Aber auch damals musste eine Lösung gefunden werden. AKWs runterfahren war nicht wirtschaftlich. Also hat man mehr Verbraucher dazu genommen (Elektrospeicherheizungen).
    Interessant wäre es, wenn man in die Bücher der EW’s schauen könnte und Einsicht in ihre Kauf- und Verkausaktivitäten an den Strombörsen haben dürfte. Ich meine was haben EW für ein Interesse, dass Private und Firmen selber PV’s installieren?

  6. Das Jahr hat ca. 8’800 Stunden, aber nur ca. 800 Sonnenstunden.
    Wer ein Jahr lang rund um die Uhr 1 KW Solarstrom konsumieren will, muss also eine Solarzellenleistung von 11 KW installieren, um diesen Strom innerhalb von 800 Stunden zu “erzeugen”, Das sollte auch studierten Elektrotechnikern einleuchten.

  7. Das wäre der Fall, wenn der Strom verlustfrei gespeichert werden könnte. Das ist aber nicht der Fall…. also muss noch viel mehr Solarleistung installiert werden. Die beste Speichertechnologie ist Hydro (Pumpspeicher). Da betragen die Verluste rund 20%.

  8. Wie kommen Sie auf 800 Sonnenstunden pro Jahr? Im Allgemeinen nimmt man für solche Berechnungen folgenden Satz: 1kWp installierter Leistung erzeugt ca.. 1000 kWh im Jahr. Also müsste man um bei ihrem Beispiel zu bleiben 8.8kW installieren und wie Herr Saurer richtig erkannt hat, verlustfrei speichern können. Aber das ist im Prinzip gar nicht der Punkt, oder dann verstehe ich die Aussage ihres Dreisatzes nicht.
    Ich habe ja schliesslich nie behauptet man kann durch das ganze Jahr nur von «wirtschaftlichem» Solarstrom leben. Viel mehr ging es mir darum, aufzuzeigen, dass es jetzt schon Situationen gibt, bei welchen die Photovoltaik wirtschaftlich eingesetzt werden kann.

    Mit fallenden Akkupreisen wird es in den nächsten 5 Jahren von April bis September mit nur der PV Anlage gehen. Und wie erwähnt, dank den Autoherstellern werden die Akkupreise in 20 Jahren so tief sein, dass man vielleicht noch im Januar die Hydrospeicherkraftwerke zur Hilfe ziehen muss. Wie gesagt, ich bin gegen Subventionen, sehe aber nicht ein wieso wir Gaskraftwerke bauen sollen die über 30 Jahre abgeschrieben werden müssen.

  9. Herr Schnyder, überlegen Sie sich bitte, ob Ihre Aussage, dass PV in gewissen Situation wirtschaftlich eingesetzt werden kann – heute schon -, auch in volkswirtschaftlicher Hinsicht zutrifft: Selbstverständlich nicht, denn ohne Einspeisevorrang würde niemand den Solarstrom abnehmen wollen. Die Solarproduzenten müssten bei schönem Wetter mit marginalen Erträgen, teilweise gar mit negativen Preisen rechnen – je mehr PV auf dem Markt ist, umso gravierender wäre das Problem. Mit anderen Worten PV wäre ohne staatliche Beihilfen und Einspeisevorrang nicht überlebensfähig.

  10. Es ist irrelevant, wieviel Sonnenstunden das Jahr hat und wie hoch der Wirkungsgrad einer Speichertechnologie ist: Das Speichern von Solarstrom ist sinnlos! Der Einsatz von Solarstrom in grossen Mengen kann nur sinnvoll sein, wenn er fossilen Strom zeitnah aus dem Netz verdrängt. Diese virtuelle Speicherung des Solarstroms in Form von fossilen Brennstoffen hat den bestmöglichen Wirkungsgrad und eine praktisch unbegrenzte Speicherkapazität fast zum Nulltarif. Dafür brauchte es aber eine völlig andere Strommarktregulierung, welche den fossilen Strom nicht entbehrlich macht, aber verteuert.

  11. Eine 10kW Anlage bei einem Mehrfamilienhaus ist heute schon wirtschaftlich. Die einzige Voraussetzung ist der 100% Eigenverbrauch. Dann benötigen sie nicht einmal Subventionen und können pro kW mit ungefähr 22 Rappen rechnen. Macht dann 2200 Franken pro Jahr.
    Klar ist eine 10kW Anlage bei einem Einfamilienhaus wirtschaftlich nicht rentabel. Ich will ja nur aufzeigen, dass es viele Fälle gibt, bei denen ein PV-Anlage schon heute wirtschaftlich einsetzbar ist und wir dieses Potential nützen sollten.

  12. Könnten SIe uns eventuell noch ihr Argument dazu liefern wieso ein Akku gaga ist? Klar wäre die Einsparung fossiler Brennstoffe die beste Lösung. Im Moment gibt es aber noch keine wirtschaftliche Lösung die sektorübergreifend ist und zudem gibt es in der Schweiz nahezu keinen fossilen Strom. Eine Akku für Nachtstrom ist aber in absehbarer Zeit wirtschaftlich.

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