Der Erfolg von Diäten

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«Low Carb»-Diäten sind in aller Mund. Kohlehydrat armes Essen ist im Trend. Mit dem neuen Energiegesetz, welchem das Stimmvolk vor genau einem Jahr zugestimmt hat, verschreiben wir uns genau eine solche Diät. Sie weist mit Lebensmitteldiäten deutliche Parallelen auf. Über Tausende von Jahren hat die Menschheit ihren Energiebedarf ausschliesslich mit erneuerbaren Ressourcen gedeckt. Feuer wurde mit Holz erzeugt. Die mechanische Energie leisteten Tiere und die eigenen Muskeln, in bescheidenem Masse Wind- und Wassermühlen. Bei einer globalen Bevölkerung, welche die längste Zeit ihrer Existenz kaum einige 100 Millionen überstieg, lieferte die Natur genügend nachwachsende Rohstoffe.

Mit den fossilen Ressourcen Kohle, Erdöl und Erdgas erschloss der moderne Homo sapiens eine hoch potente Energiequelle, die plötzlich ein explosionsartiges Wachstum ermöglichte. Alle Befürchtungen des Starökonomen des vorletzten Jahrhunderts, Thomas Malthus, dass eine Bevölkerung von wesentlich mehr als einer Milliarde Menschen gar nicht tragbar sei und mit katastrophalen Hungersnöten eine natürliche Begrenzung finden werde, erwiesen sich als falsch.

Die fossilen Energiequellen ermöglichten nicht nur ein unvorhersehbares, beispielloses Wachstum auf über sieben Milliarden Menschen. Sie ermöglichten gleichzeitig auch eine beispiellose Steigerung der Gesundheit und des Wohlstandes, allerdings in ungleich verteilter Intensität und Geschwindigkeit rund um den Globus. CO2-Emissionen sind eine der Auswirkungen dieses Wachstums.

Im Gegensatz zu einem erwachsenen menschlichen Körper, dem man sehr wohl eine Diät zumuten kann, muss die Weltbevölkerung als ein Organismus angesehen werden, der gerade mitten in seiner Adoleszenz steckt. Während sich das Wachstum bereits verlangsamt, wird der Energiehunger jedoch noch weiter zunehmen. Man kann den Entwicklungsländern unsere Standards nicht verwehren. In der gesättigten Schweiz haben wir uns mit dem Energiegesetz nicht nur eine Low-Carb-Diät verschrieben, sondern auch das nährstoffreichste «Low Carb Food» verboten. Wir haben uns nicht nur die Spaghetti, sondern gleich noch das Fleisch verboten. Das Gesetz strebt eine rein vegane Ernährung an. Weil das nicht gut aufgeht, dürfen wir in Zukunft dafür jede Menge Pommes frites essen. Die Teigwaren stehen für das Öl und Gas, auf das wir verzichten sollten. 40 Prozent ist die Vorgabe. Fleisch, das energiereichste Low-Carb-Essen, die Kernenergie, verbieten wir uns ganz. Gemüse und Salat, also Wasser, Sonne und Wind, sollen es richten. Da einem leistungsfähigen Körper das alleine nicht genügen wird, dürfen wir in Zukunft umso mehr fettreiche Frites konsumieren, Kohlestrom aus Deutschland.

So wenig wie radikale Diäten wirken, so wenig taugt die Energiestrategie. Dass das Volk einer solchen Diät zugestimmt hat, zeigt, dass die Komplexität der Thematik nicht voll begriffen wurde. Kein vernünftiger Arzt würde der Gesundheit zuliebe je so was verschreiben. Dem Hochleistungs-Organismus Menschheit im Sinne unseres Energiegesetzes die Energie abzudrehen, ist illusorisch.

Dass man sich von den Fossilen früher oder später verabschieden wird, ist unbestritten. Horrorszenarien wie die eines Thomas Malthus oder diejenigen der Klima-Apokalyptiker sind allerdings wenig hilfreich. Eine vegane Vollversorgung ist weder vorstellbar noch wünschbar. Auf Fleisch sollten wir nicht verzichten. Übrigens ist auch ein leistungsfähiger Pflanzenanbau auf eine hochmechanisierte Landwirtschaft angewiesen.

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