Tesla im Land des Erfinders

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Die Diskussion zur Elektrifizierung des Verkehrs, wie sie bei uns geführt wird, konnte ich bei meinem jüngsten Besuch in den USA weder hören, spüren oder sehen. Nach über 3000 Meilen auf bis zu zehnspurigen Autobahnen unter Millionen von schweren bis sehr schweren Fahrzeugen haben wir innerhalb von drei Wochen genau sechs Tesla gezählt. Und zwar (zufällig?) in den Nobelquartieren von Sacramento und Redmond, WA (Hauptsitz von Microsoft). Die einzige elektrische Ladestation fanden wir in einem kleinen Ferienort in Kanada auf Vancouver Island. Die lokale Behörde hat die Zapfstelle zur Förderung der Elektromobilität gesponsort (siehe Bild). Der Strombezug ist gratis. Aber es hing kein einziges Fahrzeug dran. Und wir haben im ganzen Dorf auch kein einziges Elektromobil gesichtet. Das wäre auch eine Überraschung gewesen, denn die nächste Stadt liegt eine Fahrstunde weit weg. Auf der gleichen Strecke sahen wir auch eine Warnung, dass auf den nächsten 60 Kilometern keine Tankstelle mehr komme, für Benzin und Diesel wohlverstanden. Elektrofahrzeuge haben nach meiner Beurteilung in den USA nur eine Chance als Nischenprodukt und zwar als Vorzeige- , Zweit- oder Drittwagen. Aber sicher nicht als Transportfahrzeug für den Alltagsgebrauch. Die Distanzen, die hier zur Arbeit oder Einkauf gefahren werden, sind wesentlich länger als bei uns. Der Stossverkehr kämpft mit grossen Staus. Da sitzt man schnell mal eine Stunde länger im Auto als geplant. Immer mit der Klimaanlage voll auf. Im Winter vermutlich mit der Heizung. Das geht bei E-Mobilen nicht ohne weiteres, respektive nur mit massivem Reichweitenverlust. Und den kann man sich bei den erwähnten Distanzen nicht leisten. So, wie ich die Amerikaner erlebe, werden sie niemals bereit sein, auf gewohnten Luxus zu verzichten. Langes Tanken für kurze Distanzen ist ein Komfortverlust, da mag das Auto noch so luxuriös sein. Lautlos beschleunigen ist toll, aber vermutlich nicht das worauf der Durchschnittskunde mit einem beschränkten Budget für seine Transportbedürfnisse gewartet hat.
Tesla kann im riesigen Automarkt USA trotzdem erfolgreich sein, genauso erfolgreich wie E-Bikes bei uns. Als zusätzliches Fahrzeug für den Nahverkehr. Eine Revolution des Verkehrs sieht aber anders aus.

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1 thought on “Tesla im Land des Erfinders”

  1. Auch ich habe einen e-bike und bald einen Tesla Modell 3 um ein gutes Gewissen zu haben. Sie machen auch sogar Spass. Aber auf die Porschen in der Garage möchte ich in Zukunft nicht verzichten. Und man weiss auch nicht, ob die CH-Stromversorgung zukünftig weiter so verlässlich bleiben wird.

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