Die Rechenspiele um Gewinner und Verlierer sind typisch für eine alte, in zahllose politische Interessen aufgesplitterte Demokratie wie die schweizerische. Die direkten Volksrechte akzentuieren das Problem. Der Blick für das grosse Ganze einer Reform geht verloren. Statt dass das Stimmvolk hinter einem “Schleier der Unwissenheit” über Gewinner und Verlierer das ökonomisch Vernünftige und Nachhaltige befinden kann wie zum Beispiel damals bei der Schuldenbremse, rechnet man den Leuten genau vor, was einzelne betroffene Gruppen zu gewinnen oder zu verlieren haben. Die abstruseste Rechnerei nach verschiedensten Gewinner- und Opfergruppen leistete sich kürzlich die NZZ.. Da wurde auf den Franken genau berechnet, wer über künftige Jahrzehnte bis zum Rentenalter bzw. bis zum Abtritt nach durchschnittlicher Lebenserwartung wieviel mehr oder weniger einzahlt oder erhält. Wie wenn es in der Zwischenzeit keine erneuten “Reformen” nach dem Prinzip “Durchwursteln” geben würde. Das ist nämlich zwingend notwendig, weil die zur Abstimmung gelangende AV2020 weder das Grundproblem der enormen impliziten Verschuldung der AHV löst noch die systemwidrige Umverteilung von Jung zu Alt in der Zweiten Säule beseitigt. Reply