Offen und ehrlich: Die Schweiz sollte die Steuern für alle Firmen gegen null senken

USR-III-C.pngDer Staat kann fast alles besteuern: Haushalte, Arbeitnehmer, Umsätze, Trans­aktionen, Maschinen, Roboter, Tabak, Alkohol, Importe bis hin zu Hunden. …

Der Staat kann fast alles besteuern: Haushalte, Arbeitnehmer, Umsätze, Trans­aktionen, Maschinen, Roboter, Tabak, Alkohol, Importe bis hin zu Hunden. Die Aufzählung kann endlos weitergehen und macht gleichzeitig klar, dass für alles am ­Ende immer die Bevölkerung geradestehen muss. Doch wer trägt die Last bei den Unternehmens­steuern?

Steuern auf fiktiven Strukturen wie Firmen werden alle vorwärts und rückwärts auf Personen abgewälzt. Am einfachsten und effizientesten wäre ein Modell entweder mit einer einzigen direkten Einkommenssteuer ohne Abzüge oder mit einer Mehrwertsteuer ohne Ausnahmen mit identischem Prozentsatz. Unternehmenssteuern sind demgegenüber «schlechte Steuern». Sie wecken Illusionen und verschleiern die negativen Folgen der Überwälzung. Eine juristische Person «zahlt» selber so wenig Steuern wie Bussen. Bei Bussen werden statt der Manager primär die Aktionäre zur Kasse gebeten. Bei den Steuern sind es auch die Aktionäre, aber mehr noch die Kunden und Arbeitnehmer. Letztere erhalten tiefere Löhne, Erstere zahlen höhere Preise.

Schädliche Überwälzung

Die Illusion besteht in der Annahme, dass man das direkte Steueraufkommen beliebig auf Einkommens- und Firmensteuern aufteilen kann, nach dem Motto: «Jeder Franken, den die Unternehmen mehr bezahlen, entlastet die Haushalte um diesen Franken und umgekehrt.» Das stimmt so nicht, denn die Unternehmenssteuern werden versteckt überwälzt, und das mit schädlichen Wirkungen auf Wachstum und Wohlstand. Die Bürger spüren die wahre Belastung nicht, Firmen verlagern Arbeitsplätze an steuergünstigere Standorte, Kunden wandern ab, Investitionen und Innovationen gehen mit höheren Steuern zurück. Das Volkseinkommen sinkt.

Die Schweiz als Nichtmitglied der EU sollte deshalb die Unternehmenssteuern für alle ­Firmen gegen null senken, was auch Grossbritannien plant. Die OECD könnte nicht mehr ­meckern, weil ja keine Holding-Privilegien mehr existierten. Klar, zur Kompensation wäre die Einkommens- oder die Mehrwertsteuer ­nominell zu erhöhen. Aber im Vergleich mit der versteckten und schädlichen Überwälzung der Gewinnsteuern wäre so die Belastung besser sichtbar – und real sicher nicht grösser.

​Bitte lesen Sie auch die Beiträge auf der Seite des Liberalen Instituts:

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2 thoughts on “Offen und ehrlich: Die Schweiz sollte die Steuern für alle Firmen gegen null senken”

  1. Wohl niemand, egal ob eine höhere MwSt.. oder Einkommensteuer. Höhere Einkommen oder tiefere Preise für Güter und Dienstleistungen dank dieser Massnahme ist auch Wunschdenken einer idealen ökonomischen Welt, die einer fairen Verteilung der Wertschöpfung gewährt.. Der Vorschlag ist daher mehr unnötige Provokation als ein ernst zu nehmender Beitrag zu einer ausgewogenen Steuerregime.

  2. Nein, keine unnötige Provokation, sondern ein Versuch zu zeigen, dass auch die Besteuerung von Unternehmen letztlich direkt oder indirekt nur Individuen belasten wird. Wir erinnern uns an die USR III Diskussion. Hauptthema war die Entlastung von Unternehmen und – kompensierend – die Belastung von Individuen. Aber die Entlastung von Unternehmen bedeutet auch die Entlastung von Individuen – zu einem grossen Teil sogar von Idividuen, die kompensierend bei der Individualbesteuerung dann wieder belastet werden.

    Es geht somit vor allem auch um die Effizienz der Steuersysteme. Diese Diskussion wird viel zu wenig oder gar nicht geführt. 🙁

    Wir werden hoffentlich bei Gelegenheit darauf zurückkommen.

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