Die Initiative Grüne Wirtschaft wurde wuchtig abgelehnt, obwohl deren Anliegen bei einer Grosszahl der Bevölkerung auf Sympathie s…
Die Initiative Grüne Wirtschaft wurde wuchtig abgelehnt, obwohl deren Anliegen bei einer Grosszahl der Bevölkerung auf Sympathie stiess. Was ist passiert? War es die Drohung staatlichen Zwangs, welche zur Ablehnung der Initiative führte? Ich glaube nicht. Drohungen sind zwar ein altbekanntes Mittel der Politik, das gerade auch bei Umweltfragen laufend benutzt wird. Was wäre die Klimapolitik ohne steigende Meeresspiegel und ohne aus dem Ruder laufende Klimaphänomene? Doch das Schüren von Ängsten scheint immer weniger zu wirken. Die Diskussion zu Energie und Klima wird seit Jahren äusserst emotional geführt. Ob das zu guten Lösungen führt, ist zweifelhaft. Dass man zur Natur und Umwelt eine emotionale Beziehung hat, ist natürlich. Es ist keine Frage, dass man zur Umwelt Sorge tragen muss. Für unser eigenes Wohl als auch für die kommenden Generationen.
Bei Energie ist das was anderes. Da sind Emotionen fehl am Platz. Zu Energie sollte man eine nüchterne Beziehung pflegen und sich auf physikalische und ökonomische Grundlagen abstützen. Jede Form der Energieumwandlung – Energiegewinnung gibt es physikalisch nicht – hat eine Auswirkung auf die Umwelt. Die Nullbelastung und das Nullrisiko gibt es nirgends. Auch das lässt sich emotionslos herleiten.
Doch gerade bei der Wahl von Energiesystemen fliegen die Emotionen hoch. Sie fliegen so hoch, dass selbst grundlegende Prinzipien der Ökonomie missachtet werden. Ökonomie wird leider oft mit unethischer Geschäftemacherei in Zusammenhang gebracht. Dabei bedeutet Ökonomie nichts anderes als einen haushälterischen Umgang mit beschränkten Ressourcen.
Traditionell baut Energieversorgung auf ökonomischen Prinzipien auf. Schon immer setzte sich die jeweils beste verfügbare Technik durch. Die Verbesserung der Energieeffizienz ist ein zentrales ökonomisches Anliegen und Motivation jeglicher technischer Entwicklung und Forschung. Ein grundlegendes, bisher aber nie explizit genanntes Prinzip der Energieversorgung ist die «Just in Time»-Produktion. Man bringt eine Energieressource erst dann zum Einsatz, wenn sie effektiv gebraucht wird. Man lässt einen Automotor nur Benzin verbrennen, wenn gefahren wird. Eine Maschine wird abgestellt, wenn nicht gearbeitet wird. Oder im Kleinen: Man löscht das Licht, wenn niemand im Raum ist. Im Handel hat dieses Prinzip mit der Globalisierung als «Just in Time» einen griffigen Namen erhalten. Man produziert nur so viel Güter, wie verbraucht werden. Die Produktion auf Vorrat verursacht unnötigen Aufwand und Kosten. Mit digitaler Informationstechnik lassen sich Güterströme immer besser steuern und Lagerkosten vermeiden, ein ökonomischer Gewinn.
Ausgerechnet dieses Prinzip wird bei den neuen Erneuerbaren über Bord geworfen. Statt die Produktion zu steuern – das geht bei Sonne und Wind nämlich nicht –, muss man ressourcenintensive Batterien und kostspielige Back-up-Systeme bauen. Es ist Unfug zu behaupten, Wind und Sonne stünden gratis zur Verfügung. Wasser fällt auch gratis vom Himmel. Sogar Kohle liegt gratis im Boden. Es sind die Umwandlung und die Speicherung, die Kosten verursachen. Dabei entstehen Verluste und Mehraufwand. Man muss mehr und nicht weniger Energie erzeugen als benötigt.
Grüne Wirtschaft ist nur sinnvoll, wenn man bis zum Ende denkt. Offensichtlich sind die Schweizer Stimmenden ganz gut in der Lage, sowohl ökonomisches Handeln als auch Drohungen richtig einzuschätzen.
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