Diese Schlagzeile erschien am 19. August im angesehenen Wirtschaftsportal Bloomberg Markets. In Chile soll ein 120 Megawatt Solarkaftwerk gebaut werd…
Diese Schlagzeile erschien am 19. August im angesehenen Wirtschaftsportal Bloomberg Markets. In Chile soll ein 120 Megawatt Solarkaftwerk gebaut werden, das Strom für sagenhaft günstige 2.9 US cents pro Kilowattstunde liefern wird. Solche Schlagzeilen beeindrucken und gelten als Tatbeweis für den Durchbruch der neuen Erneuerbaren. Erfreulich ist, wenn dort ein Kraftwerk ohne Subventionen gebaut werden kann. Da gibt es nichts zu rütteln.
Näher hinschauen lohnt sich bei solchen Schlagzeilen trotzdem. Die Anlage liegt in der Region Tarapaca auf 20 Grad südlicher Breite im höher gelegenen Teil der Atacama Wüste. Das ist vergleichbar mit der Position der Sahara nördlich des Äquators. Zweimal im Jahr steht die Sonne vertikal über dem Gebiet. Die Atacama Wüste ist eine der trockensten Wüsten der Erde. In dieser Hochlage ist es nicht nur trocken, sondern auch kalt, was für Photovoltaik-Zellen von Vorteil ist. Das Gebiet liegt auch oberhalb der Nebelzone, welche im Winter die Sonneneinstrahlung grosser Teile der Küstenregion Chiles und Perus beeinträchtigt. Es handelt sich vermutlich um einen der weltbesten Standorte für Solarstrom. Das Werk soll 2019 ans Netz gehen und jährlich 280 Gigawattstunden Strom liefern.
Allerdings ist es auch entlegen, nämlich 80 km östlich der nächst grösseren Stadt Iquique. Und die Lieferverpflichtung zu diesen Konditionen beschränkt sich auf die Zeit von 8 Uhr morgens bis sechs Uhr Abends. Das sind zehn Stunden pro Tag. Die restlichen 14 Stunden liefert das Werk nicht. Da nicht davon auszugehen ist, dass ab sechs Uhr Abends in Chile kein Strom mehr gebraucht wird, dürften über Nacht Dieselgeneratoren angeworfen werden. Chile ist allerdings in der glücklichen Lage, wie die Schweiz über reiche Wasserkraftpotentiale zu verfügen. Es könnten Regelwasserkraftwerke sein, welche in den Nachtstunden die Leistung übernehmen.
Was lehrt uns dieses Beispiel:
Das bringt uns in die Realität unserer Breitengrade zurück. Deutschland strebt seit bald sechzehn Jahren nach erneuerbarer Stromproduktion. Die wird immer einen höheren Preis haben als konventionelle Stromerzeugung. Der Deckungsgrad mit Sonne und Wind ist nach oben klar limitiert, sonst muss Wind- und Solarstrom zu Überschusszeiten vernichtet werden. Lagern lässt sich Strom in Batterien nur für Stunden oder Tage, aber nicht über Monate, ausser man stellt neben jedes Haus eine Batterie in der Grösse einer Autogarage. Das wäre weder von den Kosten noch vom Ressourcenverschleiss her zu rechtfertigen. Also bleiben die Kohlekraftwerke.
Und was hat das mit dem Klima zu tun? Ganz einfach. Deutschland erzielt mit seiner Energiepolitik keine CO2 Reduktion und wird auf diese Weise seine Reduktionsziele weit verfehlen. Sofern man überhaupt daran glaubt mit solchen Massnahmen das Klima wirksam steuern zu können.
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